Oberflächendarstellung bei Militärfahrzeugen



Heutzutage wird beim Militärmodellbau sehr auf Bemalung, Alterung und neuerdings auch wieder auf Verschmutzung geachtet. Meiner Meinung nach kann dieser "Realismuseffekt" verstärkt werden, wenn man auf die Basis, sprich; die Oberflächengestaltung des Modells achtet. Obwohl sich einige Modellhersteller mittlerweile dazu aufgerafft haben, die Oberflächengestaltung ihrer Modelle der "rauhen" Wirklichkeit nachzuempfinden, gibt es immer noch genug AFV ( Armoured Fighting Vehicle ) Modelle mit glatter "Haut".

Oberflächenstruktur bei Panzerungen im Modellbau


Die Klebstoff-Methode

Um die Struktur der Panzerung auf Plastikmodellen darzustellen, verwende ich Italeri Flüssigkleber und alte Pinsel. Ein bestimmter Teil des Plastiks wird mit Kleber bestrichen und nach ein paar Sekunden wird mit dem ebenfalls in Kleber getauchten Pinsel, durch asymmetrisches Hin- und Herbewegen, die Oberfläche strukturiert. Es ist wichtig, über die Konsistenz des Plastiks VOR diesem Eingriff Bescheid zu wissen. Je nach Hersteller reagiert das Plastik nämlich unterschiedlich auf den Kleber und weicht schneller oder langsamer auf. Ich mache daher immer ein paar Tests and der Unter- oder Innenseite des Modells. Bitte nicht die Nerven verlieren, wenn das Plastik nach der Kleberattacke die Farbe verliert oder zu Glänzen beginnt.

Es ist normal! Das Wichtigste an dieser Arbeit ist aber, den Effekt nicht zu übertreiben und aufzupassen, dass keine Details am Modell beschädigt werden. Am Besten ist es, so viele Fotos als möglich, oder vielleicht sogar ein reales Fahrzeug zu inspizieren um ein Gefühl für die Oberflächenstruktur und Verwendung von verschiedenen Metallen zu bekommen. Für Anfänger ist ein mittlerer oder schwerer russischer Panzer aus dem zweiten Weltkrieg das ideale Trainingsobjekt, die bei diesen Fahrzeugen die Panzerung immer sehr rauh war und man somit am Modell recht wenig verderben kann. Sollte man doch einmal übertrieben haben, kann man den Fehler mit feinem Sandpapier oder Stahlwolle bereinigen.


Bereits bemalte Modelle im Panzermodellbau

Ich bekomme manchmal bereits bemalte Modelle, die ich entweder ausschlachte oder überarbeite. Ist das Modell mit Acrylfarben bemalt, dann braucht man diese nicht abbeizen, man kann gleich nach oben angeführter Methode vorgehen. Der Kleber löst die Farbe auf und verbindet sich mit dem Plastik. Für Modelle, die mit Emailfarben bemalt sind, eignet sich diese Methode nicht, da die Farbe durch den Kleber nur angelöst aber nicht aufgelöst wird. Sobald man einen Bereich strukturiert hat, kann man in das immer noch weiche Plastik Kratzer und Kerben anbringen, um noch mehr "Realismus" darzustellen.

Wenn man mit Resin, Weissmetall, gemischten Werkstoffen oder mit Emailfarbe bemalten Modellen arbeitet, dann nützt einem das oben beschriebene Verfahren nichts, da die Materialien gegen Plastikkleber resistent sind. Ich verwende daher eine Paste aus Italeri Flüssigkleber und vorzugsweise Squadron White Putty oder Tamiya Putty. Klugerweise bringt man diesen Auftrag vor dem Ankleben der Kleinteile an.


Andere Methoden Oberflächenstrukturen von Modellfahrzeugen darzustellen

 

Man kann auch Tamiya Putty, verdünnt mit Aceton verwenden. Diese Anwendung hat für mich aber einige Nachteile. Die Italeri/Squadron/Tamiya Methode ist bereits eine große Herausforderung für Schleimhäute, Nebenhöhlen und Augen, aber die Acetonmethode ist ein richtiger "Killer". ( wer mich also kennt und merkt, dass ich mit einer geschwollenen, roten Nase daherkomme, dem sei gesagt, dass das nicht vom Saufen, sondern vom Oberflachstrukturieren herrührt..) Außerdem verdampft das Aceton recht schnell und man muss relativ rasch arbeiten, um nicht zu viel Rohmaterial zu verschwenden. Meiner Meinung nach dient die Gestaltung einer Textur nicht nur der realistischeren Wiedergabe des Originals, es bleibt auch die Farbe besser haften und Filter, Washing und Drybrushing kommen besser zur Geltung.

Wie überall sind diese Methoden nicht der Weisheit letzter Schluss. Eine weitere Variante basiert auf der Verwendung eines "Rosenbohrers" ( Name des Bohrkopfes ) und einer Mini-Bohrmaschine. Hier ist es sehr wichtig, dass die Drehzahl des Bohrers richtig eingestellt ist und das man den Bohrer fest in der Hand hält, da sie dazu tendieren auszubrechen und dort anzukratzen, wo man es nicht will. Ebenfalls muss man versuchen, asymmetrische Kerben zu kreieren um eine zu gleichmäßig texturierte Oberfläche zu vermeiden. Arbeitet man mit Resin ist die Verwendung einer Staubschutzmaske unerlässlich. Nachdem ich über 20 Jahre Modelle mit dem Pinsel bemalt habe, ist mir natürlich der Umgang mit der Pinsel/Kleber/Putty Methode vertrauter. Man muss nur aufpassen, dass sich keine Pinselhaare in die Oberfläche schummeln.