Grossdeutschland in Kirowograd
Die Panzergrenadierdivision (PzGrenDiv) Grossdeutschland (GD) führte Anfangs 1944 bei wechselhaften Witterungsbedingungen einen Verzögerungskampf in Richtung des DON Flusses. Durch hartnäckigen Widerstand konnte sie eine Stabilisierung der arg ins Wanken geratenen Südfront erzielen.
Unsere kleine Kampfgruppe ist auf einen kleinen Nebenarm des Ingulez Flusses gestoßen, der nach einer kurzen Frostperiode wieder eine Eisdecke trägt. Unglücklicherweise haben anscheinend Partisanen die kleine Brücke vor einigen Tagen gesprengt.
Daher läßt der Kommandant der Kampfgruppe die Tragfähigkeit der Eisdecke überprüfen, bevor er sich auf das Abenteuer einer Überquerung einläßt.
Einige Soldaten nutzen die Pause, um "Hochprozentigem" zuzusprechen, einige wiederum kümmern sich um verletzte Kameraden im Schützenpanzer. Einige weitere zapfen etwas Diesel für die LKW´s der Kampfgruppe aus den Tanks des stummen Zeugen aus längst vergangenen - siegreicheren - Jahren, eines T34/41 ab.
Die Modelle
Der Panzer IV Ausf H...
...ist ein alter Tamiya Bausatz, welcher noch mit den zwei kleinen Elektromotoren und einer Kabelsteuerung ausgestattet war. Zusätzliche Ausstattung kam vom Tamiya Werkzeug Satz. Die Turm- und Wannenschürzen samt deren Halterungen enstanden im Eigenbau aus Alublech. Weitere Superdetaillierungen wurden unter anderem mit dem "Punch and die set&Quot; von der Firma Historex" für die Herstellung der Nieten- und Schraubenköpfe, bzw. Plastik und Draht fü Handgriffe.
Die Vinylketten wurden durch die Plastik-Einzelgliederketten der Fa. Dragon ersetzt. Die Oberfläche mit den Werkzeugen erfuhr einige Verbesserungen:
Das "Zimmerit" - enstand mittels Tamyia-putty.
Die Reinigungsstangen wurden durch Injektionsnadeln und Alufolie hergestellt.
Werkzeughalterungen enstanden ebenso aus Alufolie und einigen Fotoätzteilen der Fa. ABER (Flügelschrauben).
Der Unterlegsholzklotz erhielt einen "Lederriemen" und eine Schnalle aus Metall und Draht.
Die Rückhaltefedern der vorderen und hinteren Kettenabdeckung wurden mit Draht konstruiert.
Die Regenrinnen an den Turmseiten enstanden auch aus gebogener Alufolie.
Alle Handgriffe sind mit Draht ersetzt worden.
Eine Dreifarbentarnung ging der anschließenden Wintertarnung voraus: zuerst Dunkelgelb, dann Flecken aus Dunkelgrün und Rotbraun (alle: Tamiya-Acrylfarben). Schlie%szlig;lich erfolgte ein Waschen mit stark verdünnter brauner Ölfarbe, gemischt mit Schwarz, später dann ein Trockenmalen mit den jeweils aufgehellten Farben. Erst dann brachte ich mit weißer Ölfarbe die Wintertarnung auf.
Man sollte die Pinselstriche immer von oben nach unten machen, um den Effekt von Regen auf diese weniger haltbare Winterfarbe zu simulieren. Das Trockenmalen wird hierbei auch mit mehrFfarbe im Pinsel gemacht, als sonst. Schnee und Dreck im Laufwerk habe ich unter Zuhilfenahme von Weißleim, Speisesoda, Sand, Static Grass, abgeschnittenen Bürstenhaaren und Wasser gemacht.
Rost Pulver wurde mit der "Stahlwolle-Methode" hergestellt. Das so erhaltenen Rostpulver vermengte ich mit Mattlack und - je nach gewünschtem Effekt - mit mehr oder weniger Verdünner. Diese Mischung wurde dann auf das Modell gepinselt. Das Abzeichen der PzGrenDiv GD, ein Stahlhelm wurde mit Schwarzer Farbe handbemalt.
Der T34/41...
...kommt ebenfalls von Tamiya. Da ich ein "antikes", vor 20 Jahren gebautes Modell in meinem Fundus hatte, wusste ich schon, was für einen Panzer ich für die Darstellung des Wracks verwenden wollte. Allerdings waren meine damaligen Modellbaukünste keineswegs vorzeigbar und so wurde so ziemlich alles von der Oberfläche entfernt, verschliffen und neu aufgebaut.
Änderungen sowie Ergänzungen beinhalteten vor allem die Ringe auf der Turmoberseite, die Handgriffe für die Infanterie, welche für damals typisch waren und die Verwendung eines Hosensaumgitters, wie es Schneider verwenden, anstatt der Bausatz-Motorgitter.
Der Scheinwerfer wurde ausgehöhlt, mit einer Alufolie ausgekleidet und mit einer "Glühbirne" aus erhitztem Plastikgießast versehen. Aus "Crystal Clear" stellte ich das Scheinwerferglas her.
Nachdem dies alles geschehen war, musste ich schweren Herzens den nun wieder in neuem "Glanz" erstrahlten T34 zersägen! Es war eine Heidenarbeit, den Panzer plan unten abzuschneiden. Um eine gerade Schnittfläche zu erhalten, tauchte ich den T34 vorher in einen Topf mit wasserfarbe. Die so entstandene Linie half dann sehr bei der Sägearbeit.
Schließlich erfolgte das Ausgleichen von Unebenheiten durch das Kreisen des oberen Teils auf einem Schleifpapier, welches ich auf eine Glasplatte geklebt hatte. Die Vinylketten verursachten dabei Probleme, da das Material sehr schlecht zu schleifen ist. Abhilfe erzielte ich, indem ich ein Bastelmesser und eine Schere zum Feinabstimmen der Kette verwendete.
Das SdKfz 251/1
... ist natürlich auch von Tamiya, allerdings nicht die Ausf 251/1, sióndern ein "Umbau" der Raketenwerfer-version. Man braucht nur die Werferrahmen und die Peil-stangen für das Ausrichten des Fahrzeugs weglassen, bzw. die Passnuten für diese Teile Wegschleifen.
Übrigens: der Bausatz ist ausgezeichnet! Als eine der wenigen Verbesserungen, baute ich den rechten Kotflügel neu aus Alublech und verbog ihn etwas. Weiters sägte ich eine der Staukastenabdeckungen heraus und stellte sie mit einem selbstgebauten Deckel offen dar.
Die Abstandshalter machte ich aus Stahldraht, welcher an der Spitze einen Tropfen Superkleber mit Spachtelmasse gemischt erhielt.
Dieses Mal entstand die Wintertarnung durch unregelmäßige Pinselstriche mit etwas weißer Lackfarbe. Viele deutsche Fahrzeuge wurden damals in ähnlicher Weise mit Kalkfarbe getarnt.
Die Brücke
Zuerst musste ich einen plan zeichnen. Das Konstruktionslayout kann man in nebenstehender Skizze erkennen. Verschiedene Holzprofil-leisten aus dem Bau- und Bastelmarkt (RC-Flugzeuge) wurden dabei verwendet und nach dem Zuschnitt mit Cyanoacrylat Kleber verbunden.
Die Darstellung der zerstörten Holzträger erfolgte durch Einschneiden der Holzleisten mit einer Minikreissäge und anschließendem Abbrechen. Dies simuliert die Zersplitterung, hervorgerufen durch die Explosion sehr gut.
Die Bemalung erfolgte mit gebrannter Sienna Ölfarbe, trockengemalt mit Braun- und Ockerfarben. Die Spuren von Panzern und Fahrzeugen, welche die Brücke in ihren besseren Zeiten passierten, erzielte ich durch ein Minibohrgerät mit einem Fräsaufsatz, welchen man im lockeren Handgriff über die Holzteile herumspringen läßt.
Schutt und einzelne Brückenteile lieferte das überzählige Holz, welcher während der Konstruktion anfiel. Der leichten Schneebelag erhält man, indem man mit einer alten Sprühpistole ein Wasser- Weißleim-Gemisch aufträgt, anschließend Speisesoda ganz leicht darüberstreut.
Die Figuren:
Meistens wird in Dioramenberichten auf die verwendeten Figuren weniger eingegangen. Ich aber will ihnen hier etwas mehr Raum widmen, da sie einiges an zusätzlicher Arbeit verursacht haben, als ich mir das vorher gedacht hatte.
Ich bevorzuge zwar ansonsten Figuren von hoher Qualität (aber leider auch entsprechendem Preis), da Figuren den Erfolg oder Misserfolg eines Dioramas ausmachen können, manchmal aber verwende ich auch Teile alter Modelle, um sie als Basis für neue Körperhaltungen zu nutzen. So erhält man Figuren von großer Flexibilität zu güstigen Preisen. Daher benötigte auch die meiste Zeit der Herstellung des Dioramas für die Figuren! Erstens sind es 17 und zweitens musste fast jede davon einer "chirurgischen Operation" unterzogen werden!
Die zwei verwundeten Soldaten im Schützenpanzer sind z.B. alte Tamiya- und Italerie Figuren (Winter Vierlings-Flak Crew und ein Fahrer des Opel Blitz). Sie mussten intensiv mit der Säge und Spachtelmasse bearbeitet werden um glaubhafte, erschöpft wirkende Verwundete mit guter Anpassung an die Sitzbänke zu werden. Der mit dem "Kopfweh" erhielt auch einen Kopf von Verlinden, was alten Figuren oft noch den richtigen Pep verleiht.
Diese Firma lieferte auch die Panzerbesatzung und zwei auf dem Pz IV aufgesessene Infanteristen. Hände und Arme mussten leicht verändert werden, besonders die vom seitlich aus der Luke heraussehenden Panzermann. Der andere Infanterist auf der Kanone ist ein alter Tamiya "Klumpen" mit Verlinden Kopf und einer selbstgebastelten Zeltplane aus Taschentüchern.
Ein gutes Geschäft macht man auch beim Kauf der Hummel Besatzung der Firma Dragon. Diese Soldaten kann man sehr gut umbauen und in meiner Winterszene als Kanisterträger, "Cheer-Leader" und Verwundetentröster einsetzen. Auch der Diesel suchende Soldat stammt aus diesem Figurensatz. Siehe als HIlfe hierzu auch die Tipps zur Figurenbemalung.
Was die Köpfe anbelangt, wurden alle mit Ölfarben bemalt. Auf eine Basis von Dunkelgelb oder Weiß brachte ich eine dünne Schicht gebrannte Sienna auf. Mit einem trockenen Pinsel wird überschüssige Farbe entfernt. Dann kommt eine Mixtur von Weiß als helle Stellen (Wangen, Stirn, Ohren außen, Nase, Kinn...) und gebrannte Sienna für die Vertiefungen darauf und wird jeweils ineinander überblendet.
In Winterszenerien sollte man aber eher helle Töne verwenden und daher mehr Weiß verwenden. Zur Überprüfung des erzielten Effekts, sollte man die Figur aus ca. 15 cm Entfernung betrachten.
Die Augen sind der Knackpunkt einer Figur! Vermische weiße; und etwas blaue Lackfarbe, verdünne das zu 50% mit Terpentin und male mit einem dünnen Pinsel den Augapfel. Wenn man aufpasst, bleiben die Ränder des Auges noch dunkel vom vorherigen Wasch mit gebrannter Sienna. Dann gibt man einen kleinen Tropfen schwarz oder dunkelbraun als Iris am besten mit einer Nadel hinzu. Mehrere Versuche muss man schon manchmal machen, um schielende Augen zu vermeiden.
Meist ist es auch besser, die Iris etwas außerhalb der Mitte zu machen, um diesen Fehler nicht zu machen. Zu guter Letzt bedeckt man das Ganze mit Glanzlack, welches das Scheinen der Augen unterstützt.
Die Winteruniformen wurden auf verschiedene Weise bemalt:
Manche Uniformen entstanden nach Grundierung mit Grau und Trockenmalen mit Weiß (alles Lackfarbe), manche in leicht mit Grau verdünnter weißer Wasserfarbengrundierung (Farben von Vallejo oder Andrea) und wurden dann in den Falten mit etwas dunkleren Schattierungen der Grundfarben (Zugabe von Braun oder Grau) abgedunkelt.
Das Diorama:
Konstruktion und Layout
Zu Beginn sollte man sich überlegen, wie die Landschaft und die Anordnung der Fahrzeuge und Figuren im Groben sein sollte. Für das Anpassen und Probieren kann man bereits das für die Verwendung im Diorama vorgesehene Material, wie Styropor und Modelle, Pflanzen und Figuren verwenden.
Das zugeschnittene Styropor wurde mit Weißleim auf die Holzplatte (Reststück vom Baumarkt) geklebt. Der nächste Schritt ist die Formung des Untergrundes mit feuchten Gipsbandagen. Darauf kommt eine Zellulose-Weißleimmischung. Diese bleibt ca. 2-3 Tage bearbeitbar und erleichtert den Aufbau weiterer Gestaltungsmittel, wie z.B. von hohem Gras aus abgeschnittenen Bürstenhaaren, eines kleinen dürren Busches aus einem echten Ast, des Wegweisers oder Steinen aber auch das Eindrücken von Fahrzeugspuren.
Dann stellte ich die Eisoberfläche mittels einer 1mm starken Plastikplatte dar. In diese wurden die Löcher für die Brücke geschnitten und dann mit Zweikomponentenkleber auf der Holzplatte fixiert. Der T34/41 wurde von unten mit einer Schraube festgemacht. Eine Vertiefung für den Schraubenkopf sollte man an der Unterseite der Dioramenplatte ausbfräsen, damit diese plan aufliegen kann. Die Brücke wiederum wurde mit Zweikomponentenkleber in den Löchern der Plastikplatte verklebt.
"Let it snow, let it snow, let it snow...":
Der gesamte Boden des Dioramas und vor allem die unteren Teile des T34 wurden dann mit Weißleim- Wassergemisch besprüht.
Speisesoda kam darüber. Das geschieht am besten mit einem Blatt Papier über dessen Kante man es auf das Diorama streut (ein wenig Parkinson könnte einem beim Runterzittern des Sodapulvers schon sehr behilflich sein).
Nach diesen heftigen Schneegestöber war auch mein Bastelzimmer beinahe in eine Eiswüste verwandelt. Schließlich gibt man entweder direkt aus der Flasche oder mit einer Spritze Weißleim an ausgesuchte Stellen des Laufwerks vom T34 oder sonstigen Stellen, wo eine Anhäfung von Schnee dargestellt werden soll. Darauf ebenfalls Speisesoda streuen. Nun aber tut man sich leichter, wenn man das Blatt Papier faltet und aus der Rinne schüttet.
Die anderen Fahrzeuge und Figuren wurden nun ebenfalls auf dem Diorama platziert (entweder geschraubt, oder geklebt). Figuren kann man gut fixieren, wenn man vorher einen Stahltdraht in einem der Füße einsetzt und an der gewünschten Stelle ein Loch in das Diorama bohrt.
Ergebnis
Alles in allem brauchte ich ca. ein halbes Jahr für die Fertigstellung dieses Werks. Die reinen Materialkosten waren auch nicht sehr teuer, sieht man von einigen Figuren besserer Qualität ab, welche fast so teuer waren, wie der gesamte Rest. Sehr befriedigend war für mich auch die Erfahrung, aus - abgesehen vom SdKfz 251/1 - alten Modellen doch noch etwas Ansehnliches zustande gebracht zu haben.
Üblicherweise führe ich vor dem Beginn eines Dioramenprojekts historische Nachforschungen, nicht nur hinsichtlich der Modelle und ihrer Bemalung, sondern auch über die weiteren Umstände, wie Wetter und Gelände durch. Somit ist eine umfangreiche Bibliothek und Recherche im Internet (trotz der Problematik der Verlässlichkeit dieser Quellen) unerlässlich!
Glücklicherweise habe ich Zugang zu einer ausgezeichneten Militärbibliothek, die doch einiges an Kosten für Eigenkäufe abfängt. Manchmal werden diese Kosten bei der Berurteilung der Ausgaben für Dioramen vergessen.
Das Diorama ist 52 cm lang und ebenso breit. Ungefähr 400-500 Arbeitsstunden und ca. 100,- € (ohne Verbrauchsmaterial) wurden benötigt.